Ein moderner Zeltplatz mit historischem Kern

Auch, wenn man es ihr nicht auf den ersten Blick ansieht: Die Hollager Mühle ist ein Gebäude mit Geschichte.

Dabei ist sie unter den Mühlen im Osnabrücker Land eine der jüngeren. Früher „Barlagsche“ Mühle genannt, wurde sie 1850 erbaut. Dabei vereinte Christopher Barlage aus Hollage Korn- und Bockemühle in einem Gebäude. Durch Nutzung verschiedener Antriebskräfte war er von der Natur vergleichsweise unabhängig: Bei Trockenheit wurde mit Wind, bei Windstille mit Wasserkraft gearbeitet.

1875/76 wurde das oberschlächtige Wasserrad durch eine Turbine ersetzt und die Mühle verpachtet. 1906 kaufte die Familie Witte die Mühle samt Kotten. Nachdem 1921 Turbine und Windmühlenflügel durch einen Verbrennungsmotor ersetzt worden waren, konnte die Mühle endgültig losgelöst von der Natur arbeiten. Parallel zum Einbau des Motors wurde der Betrieb eines Sägewerkes aufgenommen, bis die – inzwischen mit einem Elektromotor ausgestattete – Mühle 1951 stillgelegt wurde.

Schon ab diesem Zeitpunkt pachtete eine Osnabrücker Kirchengemeinde sie zu Zwecken der Jugendarbeit an. 1971 schlossen dann Eigentümer Franz Witte und der Landkreis Osnabrück einen Pachtvertrag mit dem Ziel, einen Jugendzeltplatz einzurichten.

Im Juni desselben Jahres folgte eine weitere Vereinbarung zwischen dem Kreis und der damaligen Gemeine Hollage. Demnach sollte die Gemeinde in eigener Trägerschaft einen Zeltplatz errichten, für den der Landkreis das Gelände unentgeltlich zur Verfügung stellte. Die Gemeinde errichtete die nötigen Anbauten, deren Kosten ebenfalls der Kreis trug, und übernahm die Betriebsführung, wobei der Landkreis allerdings etwaige Fehlbeträge abdeckte.

Anfang des Jahres 1994 – die Gemeinde Hollage war 22 Jahre zuvor in der Gemeinde Wallenhorst aufgegangen – übernahm Letztere das Mühlengelände als alleiniger Kostenträger. Zwei Jahre später erweiterte sie es um den Zeltplatz Nord und baute einen Parkstreifen.

2007 beschloss der Rat der Gemeinde Wallenhorst, auf dem Gelände im ehemaligen Toscani-Pavillon – der zuvor in Osnabrück gestanden und ein Eiscafé beherbergt hatte – eine Ausstellung über Erneuerbare Energien einzurichten. Mit tatkräftiger ehrenamtlicher Hilfe der Kolpingsfamilie Hollage, die sich der Hollager Mühle von jeher sehr verbunden fühlt, wurde der Pavillon entsprechend umgebaut. Um diese in 3.200 Stunden geleistete Arbeit zu würdigen, trägt der Pavillon heute den Namen „Kolping-Pavillon“.

Auch in die Infrastruktur der Hollager Mühle hat die Gemeinde Wallenhorst investiert. Zuletzt nahm sie 2010 das moderne Badehaus für die Zeltplatzgäste in Betrieb.

Den Pachtvertrag mit dem Eigentümer verlängerte die Gemeinde zunächst bis Ende 2010 und kurz vor Ablauf erneut bis Ende 2040. So sollen hier auf lange Sicht noch viele Gäste eine einmalige Zeit und spannende Erlebnisse genießen.

Die Hollager Muehle (1936)
Die Hollage Mühle (1999)